Soll Wein grundsätzlich liegend gelagert werden, damit der Korken feucht bleibt oder kann er auch stehend gelagert werden? Was ist sonst zu beachten?
Wir sagen Ihnen wie Wein richtig gelagert wird.
Einfache Weine, die für den schnellen Verzehr gekauft werden, können problemlos stehend gelagert werden, denn ein Korken trocknet nicht in wenigen Monate aus. Eine stehende Lagerung kann für alterungsfähige Weine durchaus vorteilhaft sein, da die Weinoberfläche, die mit Sauerstoff in Berührung kommt, kleiner ist und der Wein damit langsamer reift. Voraussetzung ist jedoch eine Luftfeuchtigkeit von 80-85%, damit der Korken nicht trocknet.
Wenn Wein für die Reifung eingelagert werden soll, sollte das Lager einigen grundlegenden Kriterien genügen, da Reifeprozess und –ergebnis beeinträchtigt werden können. Die Reifung des Weines hängt von der Temperatur, den Temperaturschwankungen, der Luftfeuchtigkeit und dem Geruch ab. Für eine längere Einlagerung sollten Sie einen Raum wählen, der nicht wärmer als 15°C wird, da mit zunehmender Temperatur die biochemischen Reifeprozesse des Weines deutlich beschleunigt werden. Bei einer anhaltenden warmen Lagerung kann der Wein „eingekocht“ werden: der Alkohol verdunstet, eine Nachgärung kann einsetzen und der Korken wird aus der Flasche gedrückt. Auch unerwünschte marmeladenartige Aromen können entstehen. Wein hält auch Temperaturen unter dem Gefrierpunkt aus, da er je nach Alkoholgehalt erst bei einigen Minusgraden gefriert. Dennoch sollte eine solche Lagerung vermieden werden, da es zur Ausscheidung von Weinstein kommen kann.
Besonders wichtig ist die Konstanz der Temperatur. Moderate Schwankungen, über einen längeren Zeitraum verlaufen, verkraftet der Wein leicht. Problematisch sind insbesondere schnelle Änderungen: durch die unterschiedliche Ausdehnung von Korken, Flaschen und Wein kann es zu sich ändernden Druckverhältnissen in der Flasche kommen: Entweder wird Wein aus der Flasche gedrückt oder es wird Luft in die Flasche gesogen. Der Wein erhält verstärkt Sauerstoff, beginnt zu atmen und zu oxidieren. Dadurch kann es zu unerwünschten Aromen kommen.
Eine ausreichende Luftfeuchtigkeit sorgt dafür, dass der Korken elastisch bleibt und nicht austrocknet. Bei einem trockenen Korken kann leichter Sauerstoff in die Flasche eindringen und zu einem beschleunigten Reifeprozess des Weines mit schlechtem Ergebnis führen. Zudem muss bei einem trockenen Korken mit verstärktem Schwund durch Verdunstung gerechnet werde. Zu feuchte Lagerräume können zu Schimmelbildung auf der Korkenoberfläche führen. Solange der Schimmel nicht in die Flasche eingedrungen ist, ist dies nur ein optischer Mangel. Bei feuchten Kellern löst sich das Etikett leichter von der Flasche. Zudem kann sich im Keller ein muffiger und modriger Geruch einstellen. Ideal für die Lagerung von Wein ist eine Luftfeuchtigkeit von 75-85%.
Auch Licht kann den Oxidationsprozess des Weines und damit Geschmack, Geruch und Farbe des Weines beeinflussen. Ein Großteil des UV-Lichts wird von den oftmals verwendeten dunklen Flaschen gefiltert, dennoch dringt ein Teil des Lichtes durch das Glas. Schalten Sie Licht daher nur bei Bedarf ein, lagern Sie die Flaschen am besten in Originalkartons oder decken Sie Ihre Weinflaschen notfalls ab.
Einige Kunden von vineola.de nutzen die stabilen Weinkartons für die Lagerung im Keller. Die Kartons lassen sich gut stapeln, wieder verschließen und immer wieder ergänzen.
Achten Sie auch darauf, dass sich in dem Raum, in dem Sie den Wein lagern, keine unangenehmen Gerüche befinden. Den Korken stoppt zwar das Austreten von Flüssigkeit, läßt jedoch Gase diffundieren. Besonders kritisch ist das Eindringen von Chlor, da es eine Verbindung mit Pilzsporen im Weinkorken eingehen kann und sich dadurch TCA bildet. Der Wein riecht muffig und ist bitter-gerbig, kurz er „korkt“. Aber auch Gerüche können über Gase von außen in die Flasche eindringen und damit das Bouquet und den Geschmack des Weines beeinflussen. Nutzen Sie daher in Ihrem Weinlager keine Raumlufterfrischer und lagern Sie dort keine parfümierten Wasch- oder Putzmittel. Auch Lösungsmittel, Farben oder Dichtungsmittel haben in Weinlager nichts zu suchen.
Aufgrund geänderter Herstellverfahren sind Weine heute wesentlich robuster als früher und überstehen Transporte über größerer Strecken, sind hitzestabiler und nicht so kälteempfindlich. Auch Erschütterungen stecken die Weine gut weg. Für die länger andauernde Lagerung von Weinen sollten jedoch optimale Bedingungen angestrebt werden.